Eine Kritik von Taxi Driver
Filmdaten | |
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Deutscher Titel | „Bad Heat“ oder „Bad Company“ |
Originaltitel | The Nature of the Beast |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1995 |
Länge | 91 Min. |
Altersfreigabe | FSK 16 |
Stab | |
Regie | Victor Salva |
Drehbuch | Victor Salva |
Produktion | Daniel Grodnik Robert Snukal John Tarnoff |
Musik | Bennett Salvay |
Kamera | Levie Isaacks |
Schnitt | W. Peter Miller |
Besetzung | |
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Ja, hier haben wir wieder mal einen Film aus der Kategorie “Lieblingsfilm weil schöne Kindheitserinnerung”. Dieser in 4:3 gedrehte Fernsehfilm ist kein Meisterwerk, das muss man unumwunden zugeben. Dennoch mag Ich diesen Streifen irgendwie. Irgendwann in den späten 90ern oder frühen 2000ern kaufte Ich mir den Film auf Videokassette und war direkt begeistert. Er wurde zu einem der meistgesehenen Filme meiner Kindheit.
Um was geht es also?
Die Handlung des Films spielt im südlichen Kalifornien des Jahres 1993. Der Außendienstmitarbeiter Jake Powell, dessen Frau und Kinder in San Diego leben, kommt an einem Tatort vorbei. Jemand hat eine Leiche am Wegesrand in einem Kofferraum entsorgt. Der Sheriff warnt Ihn in der Gegend niemanden mitzunehmen.
Just kurze Zeit später sieht er unterwegs, mitten in der Wüste auf einsamer Landstraße, einen Anhalter. Er nimmt ihn jedoch nicht mit sondern fährt weiter zu einem Diner in die nächste Stadt. Dort trifft er auf der Toilette eben jenen Anhalter namens Adrian. Ein Typ, der einem gleich suspekt vorkommt. Etwas abgerissen, unrasiert und immer einen dummen Spruch auf den Lippen. Eric Roberts spielt diese Rolle sehr gut und überzeugend. Einen Typen, den auch ich nicht als Anhalter mitnehmen würde. Da Jack schließlich ein schlechtes Gewissen hat lädt er Adrian zum Essen ein. Als dieser jedoch weiterhin dumme Sprüche von sich gibt, die Kellnerin anmacht und sich dann mit einem Polizisten unterhält, wird es Jack zu bunt. Er ergreift die Flucht und verschwindet.
Im Radio hört er, wie über einen Highwaykiller berichtet wird, der sogenannte „Hackebeilmann“, an dessen letztem Tatort Jack am Anfang des Films vorbei kam. Außerdem wird berichtet wie in einem Casino in Las Vegas ein Millionenbetrag an Bargeld geraubt wurde.
Aufgrund eines Unfalls auf der Landstraße kann er seine Fahrt nicht weiter fortsetzen und muss umdrehen. Wieder zurück in der Stadt kommt er erneut an dem Diner vorbei. In einem Motel direkt daneben bezieht er ein Zimmer. Als er mitten in der Nacht aufwacht, hat die Polizei schon die nächste Leiche im Kofferraum eines Wagens auf dem Nachbargrundstück entdeckt. Ein Polizist hält einen Plastikbeutel mit einer abgehackten Hand hoch, am Arm sind mehrere Armreifen zu erkennen. Dem Zuschauer wird klar dass hier die Kellnerin die unsere beiden Freunde am Nachmittag noch bedient hat, ermordet wurde. Unser Freund der Anhalter ist nicht weit. Auch eher steht unter den Schaulustigen am Tatort. Er verfolgt Jack in sein Hotelzimmer und belästigt ihn mit Psychospielchen. Haben wir hier vielleicht den „Hackebeilmörder“ vor uns?
Der Regisseur schafft es sehr gut dem Zuschauer zu implizieren dass Jack es ist der den im Radio genannten Millionenraub in dem Casino durchgezogen hat. Vermeintlich hat Adrian Jack nun in der Hand und er droht ihm, sollte eher abhauen, dass er die Polizei anrufen würde.
In der Nacht möchte Jack verschwinden, doch der Wagen startet nicht. Anscheinend hat Adrian etwas daran manipuliert.
Am nächsten Tag nimmt Jack Adrian in seinem Wagen mit. Unterwegs gibt es Probleme mit dem Auto, die bei den Steuern eine Werkstatt an. Der Mechaniker fragt Jack wo er den Anhalter Adrian aufgegabelt habe. Er fragt Ihn ob er denn nichts vom Highway Killer, dem “Hackebeil-Mörder” gehört habe. Jack ist erneut vom Fluchtreflex geplagt und möchte umgehend weiterziehen. Adrian trifft jedoch an der Tankstelle ein Hippie Pärchen, die mit einem Van die gen Süden ziehen wollen. Erneut entbrennt ein Konflikt zwischen den beiden ob man die Nacht hierbleiben oder weiterziehen soll. Die Situation wird immer gereizter.
Man einigt sich schliesslich aufs weiterfahren, doch unterwegs kommt es zum Streit. Die Situation eskaliert. Nachdem man sich zusammengerauft hat, gibt es wieder Probleme mit dem Auto. Der gerade reparierte Kühlerschlauch ist erneut defekt. An einer Tankstelle findet man Hilfe.
Während Jack sich um den Wagen kümmert und ihn reparieren lässt, geht Adrian in ein benachbartes Zoogeschäft. Von einem durchgeknallten Besitzer kauft er eine giftige Schlange. Jack probiert sich erneut an einem Fluchtversuch, scheitert aber wieder. Die Situation spitzt sich immer weiter zu. Adrian spinnt seine Psychonummer immer weiter und weiter. Da er sich von Jack nicht ausreichend respektiert fühlt, lässt er Ihm während der Fahrt ihm die Schlange zwischen die Beine gleiten. Es kommt fast zum Unfall.
Nachdem die Fronten geklärt und die Zuständigkeit in abgesteckt sind, kann es weitergehen. An einem Campingplatz angekommen treffen Sie erneut auf ein Hippie Pärchen, dass sie vorhin an einer Tankstelle schon einmal gesehen haben. Adrian besteht darauf den Abend mit den beiden zu verbringen, was Jack überhaupt nicht passt. Der sehr auf Sicherheit bedachte Jack möchte nicht riskieren die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich zu ziehen und bleibt daher ungern zu lange an einem Ort.
Im Wagen der Hippies dröhnt sich Adrian mit den beiden voll Drogen. In der Nacht schläft Jack mit dem Mädchen. Adrian macht im Hotelzimmer Jack gegenüber immer wieder Andeutungen, die den Zuschauer glauben lassen dass Adrian der durchgeknallte Hackebeil-Mörder ist.
Als Jack und Adrian den Campingplatz am nächsten Morgen verlassen, sieht man nur noch den blutverschmierten Wagen der Hippies mit der Aufschrift “Hackebeilmann” dort stehen. Sie fahren weiter in die Berge zu Jacks Ferienhaus im Wald.
Nach einem Pokerspiel kommt es wieder zum Streit. Jack wirft Adrian seine Heroinsucht und Adrian Jack seine Alkoholsucht vor. Adrian bedroht Jack immer weiter um ihm zu zeigen wer hier Herr über die Lage ist. Dies lässt sich Jack aber nicht gefallen, er schlägt Ihn schliesslich mit seinem Koffer nieder. An einen Stuhl gefesselt injeziert er ihm einen Drogencocktail. Nachdem Adrian vermeintlich tot ist, begräbt Jack in hinter der Hütte.
Endlich scheint er den psychopathischen Killer losgeworden zu sein.
Jack bekommt Besuch vom örtlichen Sheriff. Auch er warnt Ihn noch einmal eindringlich vor dem „Hackebeilmörder“. Während Jack sich mit dem Sheriff unterhält sieht man wie sich Adrian im Hintergrund aus seinem Grab ausbuddelt. Gerade noch rechtzeitig erreicht den Sheriff ein Funkspruch dass man den Van mit den ermordeten Hippies gefunden hat. Er verlässt Jack bevor Adrian sich aus seinem Grab befreien konnte.
Adrian manipuliert nun Jacks Wagen, so dass dieser nicht fliehen kann und schreibt das Wort “Hackebeilmörder” in den Staub auf der Motorhaube. Die Spannung des Films kommt zu ihrem Höhepunkt. Der Regisseur versteht es hier wirklich den Zuschauer mit den Bildern zu fesseln. Jack jagt Adrian mit einem Gewehr um das Haus. Es kommt zum Showdown der beiden Kontrahenten.
Völlig aus der Kalten wird nun urplötzlich aufgelöst, dass Jack der Hackebeilmörder ist und Adrian das Geld aus dem Casino gestohlen hat, nicht wie man die ganze Zeit vermutet umgekehrt. In dem Koffer den Jack die ganze Zeit bei sich trägt war nicht wie man vermuten solle Geld sondern Mordwerkzeug! Jack jagt Adrian durch das Haus und tötet ihn nun endgültig.
Danach fährt er zurück zu Frau und Familie.
Ja, das schöne an dem Film ist, dass er keine Gelegenheit auslässt den Zuschauer davon zu überzeugen dass Adrian der Hackebeilmörder ist und dass Jack das Geld gestohlen hat und es in seinem Koffer bei sich hat. Immer wieder warnt Jack Leute, zum Beispiel die beiden Hippies die sie unterwegs treffen, sie sollen doch verschwinden. Der Zuschauer denkt er will Sie vor Adrian warnen und sein Geld beschützen. In Wahrheit hat der Psychokiller nur Angst davor dass er, der Biedermann mit Krawatte, der Durchschnittstyp, durch Adrians extrovertiertes Verhalten in die Schusslinie der Polizei kommt.
Ein mancher der den Film kennt mag meine Begeisterung dafür vermutlich für naiv halten. Das mag sein. “Bad Heat” gehört aber wie gesagt zu einem kleinen Bundle an Filmen die Ich mir in meiner Kindheit auf VHS angeschafft habe. Das waren alles keine Meisterwerke des Genrekinos. Doch hier ist es vermutlich so wie mit dem klebrig, süßen, ekelhaften Eis das man als kleines Kind im Schwimmbad gekauft hat: es schmeckt nach Erinnerung an eine unbeschwerte Zeit. Und so ist es mit diesem Film.
Henriksen und Roberts machen Ihre Sache wie Ich finde aber dennoch recht gut. Vielleicht hat der eine oder andere das Verwirrspiel, wem hier welche Rolle zugeteilt ist, auch schon früher durchschaut, das mag sein. Dennoch finde Ich ist es sowohl vom Handwerk her (trotz 4:3) als auch von der Handlung kein unterdurchschnittlicher Film. Er ist im gesunden Mittelfeld angesiedelt und man kann Ihn durchaus gerne als kleinen Feierabend-Füller betrachten.
Ich mag den Film einfach.