Love

Eine Kritik von Taxi Driver

Filmdaten
Deutscher Titel Love
Originaltitel Love
Produktionsland Frankreich, Belgien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2015
Länge 141 Min.
Altersfreigabe 18
Stab
Regie Gaspar Noé
Drehbuch Gaspar Noé
Produktion Brahim Chioua,
Vincent Maraval,
Gaspar Noé,
Lourenço Sant’Anna,
Rodrigo Teixeira,
Edouard Weil
Musik
Kamera Benoît Debie
Schnitt Denis Bedlow,
Gaspar Noé
Besetzung
Aomi Muyock: Electra
Karl Glusman: Murphy
Klara Kristin: Omi
Juan Saavedra: Julio
Jean Couteau: Noé
Vincent Maraval: Lt. Castel
Benoît Debie: Schamane
Stella Rocha: Transsexuelle
Déborah Révy: Paula
Isabelle Nicou: Nora
Xamira Zuloaga: Lucile

Murphy und Electra führen seit zwei Jahren eine wilde Beziehung, die von Drogenexzessen und leidenschaftlichem Sex bestimmt ist. Ihre Stimmung schwankt oft zwischen überglücklich und wahnsinnig eifersüchtig, dabei liegen Liebe und Hass nah beieinander. Als sich Electra und Murphy eines Tages mit der hübschen Nachbarin Omi im Bett vergnügen, bleibt das für das Paar nicht ohne Folgen. Murphy findet Gefallen an Omi und trifft sich auch ohne Electras Wissen mit ihr. Schließlich wird Omi von Murphy schwanger, woraufhin er von Electra verlassen wird. Als er nach einiger Zeit von Electras Mutter Nora kontaktiert wird, da diese lange nichts von ihrer Tochter gehört hat und einen Suizid-Versuch befürchtet, sieht Murphy ein, dass er seine große Liebe verloren hat.

Kurzkritik:

Gaspar Noe ist ein Regisseur der in seinen Filmen nicht lange um den Brei herumredet. Genauso ist es auch hier in Love. Direkt in der ersten Szene des Films sieht man einen Mann und eine Frau nackt im Bett liegen während sie sich gegenseitig mit den Händen ihre Geschlechtsteile stimulieren. Kurz darauf eine weitere Szene die genau so aus einem hardcore-Porno stammen könnte. Vor allem auch die Länge macher Sexszenen ist überraschend. Teilweise wird hier eine Bettszene auf 8 Minuten gedehnt bei der man sich irgendwann fragt: Wann ist es denn nun eigentlich vorbei. Dennoch: meiner Meinung nach nur konsequent. Im echten Leben küsst man sich auch nicht und blendet sich aus bis man wieder unschuldig nebeneinander im Bett liegt.  

Genau dieses direkte, unverblümte ist es was Ich an den Noe Filmen so liebe. Er zeigt das Leben genau so ungefiltert, un-ge-phoposhopt wie es ist und beschönigt nichts (Siehe auch seine beiden anderen Meisterwerke “Menschenfeind” und “Irreversibel”). 

Liebe wird in diesem Film nicht als etwas unschuldiges, oder romantisch verklärtes dargestellt, sondern als das was sie ist: Der Alltag einer Beziehung, harter Sex ohne viel Romantik, “Blut, Schweiss und Tränen” (Und Haare “untenrum”. Igittigitt, geht ja mal sowas von garnicht heutzutage!, würde so mancher nun sagen). Es ist einer dieser Filme der nur aus Frankreich kommen kann. 

Zugegeben: das ist wieder einer der Filme an denen sich die Scheiden geistern können und bei dem uns der Regisseur einen Porno als Kunstfilm verkaufen kann weil er vollgepackt ist mit intellektuellem Zeugs und Geschwafel. Trotzdem funktioniert das hier erstaunlich gut. Dieses stoische verharren der Kamera hat seinen ganz eigenen reiz im Spiel mit der immer wieder blutrot getönten Szenerie. Auch die stets passende psychedelische Musik ist hier hervorzuheben. 

Dennoch, je länger man sich den film ansieht umso mehr fragt man sich warum er ab 18 freigegeben ist und keine Indizierung bekommen hat wie andere Pornographie auch. Gerade am Ende sieht man eine Szene in einem Swingerclub bei der ein Pulk von Menschen beim Gruppensex gezeigt wird. Man fragt sich ob alleine die Tatsache dass eine recht sinnvolle Handlung um die Bumsszenen gepackt wurde hier den Unterschied macht zwischen einem Zensurverbot gem. Art. 5 Abs. 3 GG (Kunstfreiheit) und § 184 STGB Verbreitung prnographischer Schrifen.

Vielleicht ist es am Ende aber auch nur der gewollte Tabubruch, der einen an dem Film so fasziniert….

Alles in allem kann man den Film meiner Meinung nach aber als gelungen empfinden. Ein Bruch mit all den romantischen Blümschensex-Streifen und den Ei di dei di Liebesfilmchen in denen immer alles nur oberflächlich bleibt.

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