A Woman – Zwischen Liebe und Obsession

Eine Kritik von Taxi Driver

Filmdaten
Deutscher Titel A Woman – zwischen Liebe und Obsession
Originaltitel A Woman
Produktionsland USA, Italien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2010
Länge 100 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Giada Colagrande
Drehbuch Giada Colagrande
Produktion Rita Capasa
Frank Frattaroli
Musik Angelo Badalamenti
Kamera Tommaso Borgstrom
Schnitt Natalie Cristiani
Besetzung
Willem Dafoe as Max Oliver
Jess Weixler as Julie
Stefania Rocca as Natalie
Michele Venitucci as Vincenzo
Mariela Franganillo as Lucia Giordano

Was direkt zu Anfang auffällt, ist die nicht gerade überzeugende handwerkliche Arbeit des Films. Zu wenige Kamerafahrten, wie viele Standbilder. Viele Strecken wirken, als hätte man eine Kamera irgendwo in die Szenerie gestellt und einfach ohne nachzudenken drauf los gefilmt.

Doch um was geht es hier eigentlich: Julie trifft auf der Straße den berühmten amerikanischen Schriftsteller Max Oliver. Diese trauert immernoch um seine verstorbene Frau, die Tangotänzerin Lucia Giordano. 

Harter Cut folgt auf harten Cut: plötzlich ist sie in ihrer Wohnung, 30 Sekunden später wieder in einem Club.

Schnitt: kurze Szene in die Wohnung, Schnitt: kurze Szene in der Bar, Schnitt: Wohnung, Schnitt: Bar und so weiter und so fort 

Das wirkt auf die Dauer irgendwie seltsam.

Julie jedenfalls freundet sich dann mit Max an. 

Direkt am ersten Abend als sie sich treffen, fragt er sie ob sie mit Ihm von New York nach Italien ziehen möchte. Klar, das passiert mir auch ständig: ich lerne irgendjemand kennen und am gleichen Tag entscheide ich mich dazu mit ihm in ein anderes Land zu ziehen. Voll realistisch.

Zack, Schnitt: Italien!

Einsames Landhaus am Meer. Typ: Schriftstellerhaus. 

Was einem an diesem Film, man möchte schon fast sagen unangenehm, auffällt ist das er manchmal Minuten lang ohne gesprochenes Wort auskommt. In vielen Szenen ist die Hauptdarstellerin alleine im Bild oder in der Handlung. Es findet keine Interaktion mit anderen Personen statt, kein Dialog, kein Kommentar. Sehr ungewohnt muss ich sagen.

Und so geht es immer weiter: man geht einen Kaffee trinken, man liegt am Strand, man schlägt die Zeit tot. Nichts passiert in diesem Film.

Im Keller entdeckt Julie schliesslich alte Sachen von Max verstorbener Ehefrau Lucia Giordano. Videoaufnahmen vom Tango tanzen, Kleidung, persönliche Dinge und so weiter. 

Die Obsession im Film Titel, Soll wohl auf die Besessenheit anspielen, die Julie für Lucia empfindet.

Diese Obsession zeichnet sich im Film vor allem durch Wiederholung aus: zum zehnten Mal sieht sie sich das Tango Video an, zum zehnten Mal probiert sie die Schuhe der verstorbenen an, zum zehnten Mal durchwühlt sie die Kisten im Keller. Auf die Dauer wird das ganze ziemlich langweilig. 

Bei einem Spaziergang in die Stadt, erzählt ihr eine alte Frau, dass der Hut den Julie trägt, der war den Max Ehefrau getragen hat als sie gestorben ist. Sie wurde anscheinend tot am Strand aufgefunden. 

Schließlich kommt Nathalie, eine Freundin von Julie auch noch nach Italien zu Besuch. Dies scheint zu einem Konkurrenzkampf unter den beiden Frauen zu führen. Anscheinend will Nathalie, die von einem Mann den Sie nicht kennt schwanger ist, Max für sich einnehmen.

Julie liest die ganze Zeit ein ihr anscheinend verbotenes Buch namens „a Obsession“. Die verstorbene Frau von Max scheint es geschrieben zu haben. Als er es entdeckt, ist er sauer.

Nathalie und Max scheinen ihre Beziehung zu vertiefen, was Julie nicht zu gefallen scheint. Nathalie darf Max auch in seinem Arbeitszimmer aufsuchen, was er Julie verboten hat. Sie belauscht dort ein Gespräch der beiden, aus dem sie schließt, dass Max und Nathalie nun ein Paar sind. 

Nathalie fragt Julie ob sie länger bleiben soll, schiebt vor, sie würde sich um sie sorgen machen. Julie weist dies jedoch zurück und schickt Nathalie wieder in die USA. Der Plan der beiden scheint gescheitert zu sein.

Julie scheint der verstorbenen Ehefrau von Max immer ähnlicher zu werden. Sie entwickelt die selben Vorlieben, denselben Modegeschmack, spielt wie seine Frau auch Klavier.

Diese Transformation bringt Max  jedoch völlig in Rage. 

Max zeigt Juli schließlich anhand eines Videos, dass seine Frau ihn anscheinend mit ihrem Tangolehrer betrogen hat. Dafür hasste er sie. Julie ging die ganze Zeit davon aus, dass er seine Frau immer noch vermisst und nicht loslassen kann, stattdessen ist er total in Julie verliebt und froh seine Frau los zu sein. Den Roman, den er über seine Frau geschrieben hat, war wohl ein Bestseller und rückte sie in ein Licht, dass sie nicht verdient hatte.

Am Ende des Films sieht man eine Szene, in der Julie sich als Luzia Giordano ausgibt, die Transformation scheint abgeschlossen zu sein. Mit dem schon benannten Hut, legt sie sich zum Sonnenbaden ans Meer.

Ja, was kann man sonst noch zu dem Film sagen?

Ein Kritikpunkt ist auch, dass die deutsche Synchronisation leider sehr stumpf wirkt. Es fehlt die Tiefe des Raumes, Hintergrundgeräusche wirken sehr oberflächlich. Dies ist leider keine gute Arbeit.

Inszeniert wurde der Film von der italienischen Filmregisseurin Giada Colagrande, welches seit 2005 mit Willem Defoe verheiratet ist.

Abschließend kann man sagen, dass der ganze Film irgendwie hölzernen wirkt. Es kommt keine Stimmung, keine Spannung auf.

Das ganze ist irgendwie nicht Fisch und nicht Fleisch. Aus dem Plot hätte man einen besseren Film machen können. Ich weiss nicht ob es ökonomische Gründen waren und ob dem Film nicht die Mittel zur Verfügung gestanden haben die er gebraucht hätte um das ganze ein Level anzuheben, es wirkt aber fast so. 

Ins Arbeitszeugnis würde man der Regisseurin schreiben: Sie hat versucht sich zu bemühen.

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