American Beauty

Eine Kritik von Taxi Driver

Filmdaten
Deutscher Titel American Beauty
Originaltitel American Beauty
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1999
Länge 121 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Sam Mendes
Drehbuch Alan Ball
Produktion Bruce Cohen,
Dan Jinks
Musik Thomas Newman
Kamera Conrad L. Hall
Schnitt Tariq Anwar,
Christopher Greenbury
Besetzung
  • Kevin Spacey: Lester Burnham
  • Annette Bening: Carolyn Burnham
  • Thora Birch: Jane Burnham
  • Wes Bentley: Ricky Fitts
  • Mena Suvari: Angela Hayes
  • Chris Cooper: Col. Frank Fitts
  • Peter Gallagher: Buddy Kane
  • Allison Janney: Barbara Fitts
  • Scott Bakula: Jim Olmeyer
  • Sam Robards: Jim Berkley

Handlung:

Die Geschichte wird von der Hauptfigur Lester Burnham selbst post mortem erzählt: So wird dem Zuschauer am Anfang vermittelt, dass dieser am Ende des Films sterben wird („In weniger als einem Jahr bin ich tot. Natürlich weiß ich das jetzt noch nicht“).

Lester befindet sich in einer Midlife Crisis und ist mit seinem Leben unzufrieden; der – laut eigenem Bekunden – „Höhepunkt“ seines Tages findet beim morgendlichen Masturbieren in der Duschkabine statt. Das Leben mit seiner spießigen und überspannten Frau Carolyn und seiner zickigen Tochter Jane empfindet er als trostlos. Seine Frau müht sich ohne großen Erfolg als selbständige Immobilienmaklerin; Jane befindet sich in der Pubertät und lehnt ihn als Vorbild ab. Auch seine triste Arbeit in einem Zeitschriftenverlag macht ihn nicht glücklich, und er erfährt von seiner Familie weder Dankbarkeit noch Respekt für seine Arbeit oder für sich selbst als Mensch, sondern „das furchtbare Gefühl, bedeutungslos zu sein“.

Bei einer Sportveranstaltung lernt er Angela, die pubertierende Schulfreundin seiner Tochter, kennen und verliebt sich auf den ersten Blick in sie. Daraufhin versucht er, sich wieder in Form zu bringen und sich so für das junge Mädchen attraktiver zu machen. Außerdem begegnet er Ricky Fitts, der erst kürzlich mit seinen Eltern in das Nachbarhaus der Burnhams eingezogen ist. Durch ihn bekommt Lester erstmals nach seiner Jugendzeit wieder Kontakt mit Marihuana.

Im weiteren Verlauf provoziert Lester seinen Rausschmiss aus dem verhassten Beruf zugunsten einer Arbeit als Fast-Food-Bedienung („Ich suche einen Job mit dem geringstmöglichen Maß an Verantwortung“), erpresst seinen Chef noch um ein Jahresgehalt und kauft sich sein Traumauto, einen 1970er Pontiac Firebird. Alle Versuche, mit seiner nur noch materiell orientierten Frau wieder eine gemeinsame Basis zu finden, scheitern. Carolyn fängt eine Affäre mit dem wesentlich erfolgreicheren Immobilienmakler Buddy Kane, an, was Lester jedoch kalt lässt, da er mit seiner Ehe und Carolyn ohnehin schon lange abgeschlossen hat. Währenddessen entwickelt sich zwischen seiner Tochter und dem introvertierten Außenseiter Ricky eine seelenverwandte Beziehung und Liebe.

Lesters „erster Tag vom Rest seines Lebens“ endet so abrupt, wie Vorurteile und Missverständnisse entstehen. Rickys autoritärer Vater Frank, ein pensionierter Offizier und Waffensammler, hat Lester und seinen Sohn beim Drehen eines Joints durch ein Fenster beobachtet und die Szene fälschlich als homoerotische Beziehung zwischen Lester und Ricky interpretiert. Als Ricky nach Hause zurückkehrt, schlägt ihn sein Vater wie gewöhnlich, und Ricky bestätigt seine Annahme, er verkaufe sich und verdiene damit viel Geld. Ricky wird von seinem Vater des Hauses verwiesen und fragt Jane, ob sie mit ihm nach New York gehe. Als Jane zustimmt, sagt er der protestierenden Angela seine Meinung, die daraufhin weinend das Zimmer verlässt.

Frank taucht bei Lester auf und versucht, ihn zu küssen. Als er von Lester zurückgewiesen wird, zieht er enttäuscht im Regen davon. Lester entdeckt schließlich Angela und tauscht mit ihr Zärtlichkeiten aus. Als sie ihm mitteilt, dass sie noch Jungfrau ist, lässt er von ihr ab und unterhält sich mit ihr. Lester erfährt von Angela unter anderem, dass Jane verliebt ist. Während Angela sich im Badezimmer befindet, schaut sich Lester ein altes Familienfoto an, das glückliche Zeiten zeigt, und fühlt sich selber gut. Carolyn fährt mit einer Pistole in der Handtasche nach Hause und sagt zu sich selbst, sie wolle mit allem abschließen. In der nächsten Szene wird Lester mit einem Kopfschuss getötet. Carolyn ist noch auf dem Weg. Frank geht mit blutverschmiertem Hemd in sein Haus. Carolyn bricht im Hausflur verzweifelt zusammen.

Lester, der die Handlung aus dem Tod heraus erzählt, ist über seinen Tod allerdings nicht traurig oder gar wütend; er ist dankbar für jeden Moment seines „dummen, kleinen Lebens“ und für die Schönheit in der Welt.


Kurzkritik:

Ja, was haben wir hier für einen Film? Kevin Spacey brilliert hier in der Rolle des Lester Burnham, der sehr tief in seiner Midlifecrisis zu stecken scheint. Er hat einen Job der ihn anscheinend keinen Spaß macht, einen Chef der ihm auf den Keks geht und ihm mit Kündigung droht und außerdem eine Familie, Frau und Tochter, die mehr mit sich selbst beschäftigt sind als mit ihm. Sexuell scheint mit seiner Frau schon länger nichts mehr gelaufen zu sein. Irgendwann hat er einfach keinen Bock mehr auf diesen ganzen Scheiß und durchläuft das Standard ich mache mich jünger Programm eines midlife Crisenten 

Das tolle an dem Film ist die ruhige Art in der er dahin plätschert die so konträr zu Handlung ist. Die überaus ruhige Kamera kollidiert permanent mit dem what the fuck was macht der da des Films. Lester schmeißt seinem Chef seinen Job vor die Füße und erklärt ihm das in einer Seelenruhe die einen sprachlos macht. 

Er entwickelt sich immer mehr zum richtigen Arschloch der einfach die Schnauze voll hat und auch endlich mal an der Reihe sein will.

Irgendwie kann ich dennoch mit Ihm mitfühlen. Ein Typ, der einfach mit seinem Leben abgeschlossen hat, mit seiner Ehe nicht mehr zufrieden ist und, der Gag schlechthin, sich dann auf den Job mit dem geringstmöglichen Maß an Verantwortung bewirbt: er verkauft Burger in einem Schnellrestaurant. 

Mann nickt zustimmend, wenn er seine Abfindung, die er von seinem Chef erpresst hat, nutzt und sich einfach einen Sportwagen davon kauft.

Auch der Nachbar, dessen Junge mit der Tochter des Protagonisten eine Beziehung anfangen will, leidet unter seinem spießbürgerlichen Vater. Der Ex Marine verprügelt seinen Sohn dauernd und versteht nicht dass dies keine passable Erziehungsmethode ist und sein Sohn sich einfach nur Liebe von ihm wünscht.. Dazu gibt es Probleme mit der psychisch angeschlagen und Mutter. Für den Hardliner gibt es nichts schlimmeres als dass sein Sohn schwul wäre. Als er ihn dessen dann bezichtigt, aus einem Missverständnis heraus, zieht dieser die Reissleine und verschwindet.

Die Überraschung kommt, als der brutale Vater Frank, Ex Colonel der Army, bei unserem Protagonisten Lester auftaucht, da er denkt Lester sei schwul. Die vermeintliche Drogenkaufszene zwischen Lester und Franks Sohn wurde von Frank als vermeintlich  homosexuellen Akt fehlinterpretiert. Zu einer völligen Desillusionierung kommt es als Frank versucht Lester zu küssen, da er denkt dieser sei schwul. Solche Kleinigkeiten zeigen die spießbürgerlichkeit des typischen Amerikanismus auf. Versteckte Homosexualität. Konventionen aus denen man vermeintlich nicht ausbrechen darauf. Karriere um jeden Preis um die Anerkennung von Menschen zu bekommen die man hasst. Genau hier wird der so typische und oft beschriebene American Dream oder American way of life enttarnt. 

Auch wer den Film nicht kennt, kennt mit Sicherheit den Soundtrack: er ist aus unzähligen Dokumentationen bekannt, einfach mal googeln. Dieser  immergleiche harmonische Klang, unterstützt die Wirkmacht dieses Filmes immens. Immer wenn dieser Soundtrack eingespielt wird kommt einem in den Kopf: was schaue ich mir hier eigentlich an? Regie und Kamera schaffen ist exzellent die Szenen nicht wertend zu filmen sondern überaus neutral. Dies erzeugt im Kopf des Zuschauers den Zwang sich dezidiert mit der Materie des Films zu beschäftigen.

Zwei der besten Szenen im Film: Lester hat seinen Job gekündigt und heuert in einem Schnellimbiss Restaurant a. Als der Manager Ihn auf seine Überqualifizierung des Berufs des Burgerbraters anspricht meint dieser nur: “Ich suche einen Job mit dem geringstmöglichen Maß an Verantwortung.”.

Seine Frau sagt schliesslich in einer anderen Szene zur Tochter: “Du und dankbares kleines Balg. Sieh dir doch nur mal an was du alles hast. In deinem Alter im wohnte ich in der Hälfte von einem Doppelhaus. Wir hatten nicht mal ein freistehendes Haus.” 

Genau dieser Satz offenbart das Dilemma in dem diese Frau zu stecken scheint. Es dreht sich alles immer nur darum welche Außenwirkung man hat, was die anderen von einem denken. Die Familie muss einfach nur funktionieren und ist eher dafür da nach außen einen guten Eindruck zu machen als dafür Liebe und Geborgenheit zu spenden.

Ich glaube wenn man mal selbst in den USA gewesen ist und den dortigen American way of life selbst kennen gelernt hat, was ich leider nicht habe, versteht man diesen Film noch viel besser. Kratzt man an der Farbe der Fassade der schönen amerikanischen Vororte, kommen Sachen zum Vorschein die man eigentlich gar nicht sehen will.

Regisseur Sam Mendes, den wir von James Bond Spectre kennen, ist hier wirklich ein Meisterwerk gelungen. Handlung, Schauspieler, Kamera und Atmosphäre, Musik, Licht. Alles ist perfekt aufeinander abgestimmt. 

Nein, diesen Film kann man getrost als Meisterwerk der späten neunziger Jahre bezeichnen.

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