Eine schlaflose Nacht in New York (oder: Schlaflos in New York)

Eine Kritik von Taxi Driver

Filmdaten
Deutscher Titel Schlaflos in New York
DVD: Eine schlaflose Nacht in New York
Originaltitel The Out-of-Towners
Produktionsland USA
Originalsprache englisch
Erscheinungsjahr 1999
Länge 90 Min.
Altersfreigabe 12
Stab
Regie Sam Weisman
Drehbuch Marc Lawrence nach dem Originaldrehbuch von Neil Simon
Produktion Robert Evans, Teri Schwartz, David Madden, Philip E. Thomas
Musik Marc Shaiman, Alyson Palmer
Kamera John Bailey
Schnitt Kent Beyda
Besetzung
Steve Martin: Henry Clark
Goldie Hawn: Nancy Clark
John Cleese: Mr. Mersault
Mark McKinney: Greg
Oliver Hudson: Alan Clark

Hinweis: Der Film ist eine Neuverfilmung des Films Nie wieder New York von 1970 mit Jack Lemmon und Sandy Dennis in den Hauptrollen.


Ach ja, ich liebe Steve Martin Filme einfach. Hier kann man in der Regel nichts verkehrt machen. Leichte Unterhaltung mit Niveau und ordentlich Witz. Um was geht es hier also?

Ellen, der Sohn von Henry und Nancy aus Ohio, bricht zu einem längeren Trip nach Europa auf. Henry hat unterdessen nach über 20 Jahren seinen Job als Werbetexter verloren. Er bewirbt sich auf eine andere Stelle in New York und reißt schließlich zu einem Vorstellungsgespräch an. Im Flugzeug überrascht ihn seine Frau plötzlich damit, dass sie mit nach New York reist. Sie weiss allerdings nicht, dass er seine Arbeit verloren hat und denkt er bewirbt sich aus einer ungekündigten Stellung heraus. Zu allem Überdruss wird der Flug nach Boston umgeleitet und die beiden müssen mit dem Zug weiterfahren. Dies ist noch nicht alles. Auch das Gepäck der beiden geht verloren. Sie rasen per Taxi zum Bahnhof. Dort wird Ihnen mitgeteilt dass der Zug schon abgefahren sei. Man findet einen anderen Zug nach New York, steigt ein, nur um dann zu erfahren dass es der falsche Zug ist und der richtige soeben den Bahnhof auf dem Nebengleis verlässt. Es bleibt nichts anderes übrig als einen überteuerten Mietwagen zu nehmen um weiter zu kommen.

Ja, und schon ist man nach 15 Minuten mitten drin in der tollen Handlung dieser wunderbaren Komödie. Hawn und Martin spielen sich hier wunderbar die Bälle zu. Ich liebe einfach diese klassischen Screwball Komödien. 

Leider hat man auch mit dem Mietwagen kein Glück: Trotz Karte und Navi verfranzen sich die beiden total. Die elektronische Landkarte schickt die beiden leider mitten in einen Fischmarkt, wo sie bei einem Unfall unter einigen Kisten Fisch begraben werden. Es geht zu Fuß weiter. Mitten in Manhattan werden sie schließlich von jemandem der sich als Andrew Lloyd Webber ausgibt überfallen und ausgeraubt. Zum Glück hat Henry noch eine Kreditkarte in seine Socke versteckt. Umgehend geht es zum Hotel. Doch das einchecken im Hotel scheitert, da die Notfall-Kreditkarte hemmungslos überzogen ist. Die gemeinsame Tochter, so teilt Nancy Henry mit, hat ihr Studium geschmissen hat und da sie aus dem Studentenwohnheim ausziehen musste, und Möbel und Einrichtung für eine neue Wohnung benötigt hatte hat man sich wohl an Papas Kreditkarte bedient. Die Idee wäre nun bei Ihr zu übernachten. Doch leider ist die Tochter nicht zu Hause und die böswilligen Nachbarn hetzen den beiden einen beisswütigen Hund auf den Hals. Sie können sich in ein Gebäude retten, in dem ein großes Fress-Buffet aufgestellt ist. Da man seit fast 24 Stunden nichts mehr gegessen hat, wollen sie sich bedienen. Jäh  stellen Sie jedoch fest, dass sie in Selbsthilfegruppe für Sexsüchtige geraten sind. Henry will die peinliche Situation so schnell wie möglich verlassen, doch plötzlich platzt es aus Nancy heraus: Sie moniert vor Henry, dass die beiden zu wenig Sex hätten. Henry wiederum rastet aus und wirft Ihr vor kein Verständnis dafür zu haben unter welchem beruflichen Druck er steht. Er gesteht seiner Frau das er sich nicht aus einer ungekündigten Stellung heraus bewirbt sondern von seiner Firma entlassen wurde. 

Es kommt endlich zu einer Aussprache zwischen den beiden und man versucht die Situation realistisch zu betrachten. Sie gehen zurück ins Hotel, da sie hoffen dass das Gepäck mittlerweile dort angekommen ist. Leider werden sie vom Portier erneut abgewiesen. Nancy versucht einen Trick: sie reißt an der Bar einen Typen auf und luchst ihm seinen Zimmerschlüssel ab. Er habe einen Termin und wolle später zu Ihr nach oben kommen. Im Hotelzimmer angekommen bestellen die beiden erst einmal, da völlig ausgehungert, die komplette Speisekarte rauf und runter. Leider kommt Greg, dem das Hotel Zimmer gehört noch einmal zurück da er etwas vergessen hat. Nancy versteckt Henry hinter dem Vorhang und kann Greg gerade noch einmal abwimmeln. Als dieser jedoch das Hotelzimmer wieder verlässt entdeckt er auf dem Flur die riesige Essensbestellung mit Hummer, Steak und so weiter die die beiden sich genehmigen wollten. Er lässt den Sicherheitsdienst rufen und sie müssen schliesslich aus dem Fenster steigen und über die Fassade des Hotels verschwinden. In einer halsbrecherischen Situation klettern Sie auf dem Balkon eines anderen Zimmers und können so schließlich entkommen. Leider reißt Henry dabei an der Fassade die Leuchtreklame ab und löst so einen Stromausfall im kompletten Hotel aus. Dieser Umstand wird umgehend genutzt, um endgültig unentdeckt aus dem Hotel zu verschwinden. Dummerweise schlittern sie direkt in den nächsten Schlamassel: Sie steigen in ein Taxi ein, welches gestohlen wurde und gerade als Fluchtwagen für einen Raubüberfall benutzt wird. Vor lauter Panik springen sie aus dem fahrenden Wagen. 

Beim Spaziergang durch den Central Park werden bei den beiden jungendliche Gefühle geweckt. Trunken voll Romantik kommen Sie auf die Idee sich auf dem Rasen zu lieben. Plötzlich jedoch wird die Szenerie durch hunderte von Scheinwerfern und eine riesige Lichtillumination erhellt. Der Bürgermeister Rudolf Giuliani feiert gerade eine Party im Park und enthüllt ein Denkmal mit Pomp und Lichterglanz. Die Polizei verfolgt sie und Sie können gerade noch entkommen. Die Nacht verbringen Sie in einem Geräteschuppen. Als Henry am Morgen nach dem aufwachen hinter die Büsche pinkelt, wird er verhaftet. Um ihren Mann aus dem Gefängnis zu holen, erpresst sie den Hotelmanager mit einem pikanten Geheimnis: heimlich hat er sich im Zimmer eines Gastes mit Stöckelschuhen und einem Leopardenkleid angekleidet und dabei von den beiden beobachtet worden. Mit der Limousine des Hotels werden die beiden aus dem Gefängnis abgeholt. Die Probleme gehen jedoch weiter: eine vermeintliche Kopfschmerztablette für Henry, die ihm ein Mithäftling gab, stellt sich anscheinend als Droge heraus. Er dreht total durch und verlässt fluchtartig den Wagen. Nancy gelingt es Henry wieder einzufangen und in ihre Hotelsuite zu bringen. Mit Mühen kriegt sie ihn fit für ein Vorstellungsgespräch gemacht. Kurz vor knapp erreicht er seinen Termin in der Werbefirma. Dort angekommen, wird er allerdings vom Empfang abgewiesen, der Termin wäre vorverlegt worden, er sei zu spät, leider habe man ihn nicht erreicht. Seine Frau, die schon versucht sich mit der Situation abzufinden, geht zurück ins Hotel. Er jedoch rastet total aus, brüllt die Rezeptionistin an und erreicht schließlich, dass er doch noch zu seinem Termin vorgelassen wird. Doch auch da will man ihn schnell die kalte Schulter zeigen, da man für den Termin eigentlich keine Zeit hat. Die Werbefirma steht für ein Projekt unter immensem Zeitdruck und muss binnen einer Stunde ein Ergebnis abliefern zu einer Kampagne für die Stadt New York. Henry ergreift jedoch seine Chance: Er reisst das Meeting An sich und erzählt den Werbefuzzis seine total verrückte Geschichte die er bisher in New York erlebt hat. Dies scheint sie zu überzeugen und er hat nicht nur einen neuen Job für sich herausgeschlagen, sondern auch noch eine Anstellung als Partnerin für seine Frau. Beide ziehen schließlich nach New York und auch ihre Tochter, die zuvor das Geld mit vollen Händen aus dem Fenster geworfen hat, scheint die Kurve  bekommen zu haben und ihr Leben nun im Griff zu haben.

Ja, dies ist eine dieser Komödien, die man gerne mal ein legt um den Alltag hinter sich zu lassen. 

Man zeigt den Zuschauer einen Ausriss aus dem Leben zweier Menschen und entlässt ihn wieder, ohne ihm zu zeigen wo die Reise weiter hingeht. Dies animiert zum Träumen. Ich liebe diese Komödien, die mich als Zuseher meinen Alltag ein Stück weit vergessen lassen, einfach nur Spaß machen, keine moralische oder wertende Kritik in sich haben und bei denen man einfach mal den Kopf ausschalten und Feierabend Feierabend sein lassen kann. Gibt es überhaupt einen schlechten Film mit Steve Martin? Ich glaube nicht. Sicher, das hier ist kein Meisterwerk aber er macht das was der klassische Hollywood Film machen soll: er lässt den Zuschauer seinen Alltag vergessen.

Dennoch steckt auch hier eine kleine Botschaft dahinter: Man solle vor seinem Partner keine Geheimnisse haben. Hätte er seiner Frau erzählt dass er seinen Job verloren hat, wäre Henry vielleicht nicht derart in dieses Schlamassel hineingerutscht. Dennoch gibt es zum Schluss das obligatorische Happy End, so dass der Zuschauer nach dem Film beruhigt schlafen gehen kann. 

Nein, Ich kann diesen Film uneingeschränkt empfehlen. Martin und Hawn sind ein Dreamteam und spielen gekonnt immer wieder die richtigen Bälle zu.

Absolut sehenswert!

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